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13.04.2005, Turin,
Delle Alpi:
Juventus
- Liverpool
0:0
Teil 2
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Deshalb war ich auch erstaunt, daß sich die
Ordnungsmacht nicht nur sehr zahlreich (weniger überraschend)
präsentierte, sondern trotz der anscheinend friedlichen Stimmung auch
frühzeitig in voller Montur in Stellung ging. Zudem kreisten ständig 2 Hubschrauber überm
Stadionbereich. |
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Ich hätte rund ums Stadion mit gut und gerne
1000 Polizisten geschätzt, die einerseits alle Kreuzungen ringsum besetzten,
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... andererseits schon fast 4
Stunden vorm Anpfiff den Gästeeingang mit einem Kordon umgab. |
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Aber die italienischen
Ordnungshüter kennen ihre Pappenheimer offensichtlich sehr gut, den als die
ersten Busse mit Liverpooler Fans eintrafen, kippte die Stimmung von einer
Sekunde auf die andere. Die Einheimischen drehten plötzlich durch und
stürmten zur Zufahrtsstraße. |
Zahlreiche Tifosi versammelten
sich umgehend auf dem Gästeparkplatz und nur die bereits bestehende
Polizeikette verhinderte Zusammenstöße, denn auch die Reds wollten nach dem
Aussteigen umgehend ihre Gastgeber in Augenschein nehmen. |
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Und mein armes Auto mittendrin!
Gott sei Dank hatte ich alle Liverpool- und Englandschals und -Wimpel
rausgenommen, sonst wäre es wohl ein Fall für die Vollkasko geworden und ich
hätte heimwärts den Zug benutzen müssen.
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Ein Dutzend Polizisten mit
energischen Gesten genügte aber, um die Busfahrer zu stoppen, die sich
augenscheinlich nicht mit den Uniformierten anlegen wollten. Diese Beziehung des
gegenseitigen Respektierens zwischen Carabinieri / Polizei und den
Liverpoolern...
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...bestand übrigens den ganzen
Abend. Die "Blauen" machten klar, was sie wollten, vermieden aber
Konfrontationen oder gar Übergriffe. Im Gegenzug gab es höchstens mal paar kurze
Debatten mit der Polizei, aber nie aggressive Feindseligkeiten. Das Ganze machte
auf mich den Eindruck eines Waffenstillstandes.
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Auf der Gegenseite war das Prinzip
der friedlichen Koexistenz wohl nicht bekannt. Die Polizei verstärkte blitzschnell ihre Abriegelung und stellte sich in Schlachtformation auf,
denn innerhalb von Minuten rückte eine Meute von einigen Hunderten
schwarz-weißen Ultras an, warf mit Steinen, Flaschen, Büchsen und feuerte mit
Leuchtkugeln und anderem Feuerwerk.
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Die Konter kamen
umgehend in Form von Tränengasgeschossen. Und so ging es minutenlang hin und
her: Angriffsversuch - Schilde hoch, Tränengas abfeuern - Zurückweichen. Und
dann wieder von vorn.
Da ich nicht mit dem Zug
heimfahren wollte, hoffte ich - letztendlich zurecht -, daß die Carabinieri
kampferprobt waren und nicht zurückweichen würden. Schließlich war der
Gästeparkplatz nur 50 m hinter der "Front".
Als sich nach einer halbe Stunde das Geschehen etwas Richtung Südkurve
verlagerte, konnte ich meine Klamotten aus dem Auto holen und zum Gästeeingang
gehen.
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Das weitere
Kampfgeschehen konnte ich optisch nur noch aus der Ferne verfolgen, aber es
krachte noch einige Male heftig zwischen Ultras und Polizei.
Natürlich hatte die (berechtigte) Aussicht auf Randale auch zahlreiche TV-Teams
angelockt.
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Nach kurzem Anstehen - es ging
wirklich zügig - war ich dann am Einlaß.
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Die Kontrollen durch die Polizei
waren kurz und knapp und freundlich. Auf jedem Oberligasportplatz wird man
bösartiger behandelt.
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Zum Teil 3...
Alle Fotos:
U. Kaiser (C) 2005
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