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13.04.2005, Turin,
Delle Alpi:
Juventus
- Liverpool
0:0
Teil 1
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2002 km mit dem
Auto innerhalb von 36 Stunden, um 12 Stunden in Turin zu sein und ein torloses
(und eigentlich unattraktives) Fußballspiel zu sehen - doch am Ende war ich so happy, daß alle Strapazen
vergessen waren.
Am Montag vor dem Spiel wußte ich endgültig, daß ich das Ticket sicher habe und
wo ich es am Spieltag in Turin in Empfang nehmen konnte. Da ich zwischen 12.30
Uhr und 13.00 Uhr im Turiner Hotel "Meridian Lingotto", welches im Süden Turins
liegt, sein sollte, klingelte bereits Mittwoch früh halb 3 der Wecker. Eine
Tasse Kaffee später starte ich Richtung Süden.
Die Autobahnen
waren relativ leer und so ging es über Nürnberg - Lindau - Lustenau (A,
Tankstop wegen relativ preiswertem Diesel) - Chur (CH) flott voran.
Kurz vor 9 Uhr
gab es 10
Minuten Verschnaufpause an der Ampel vorm San-Bernadino-Tunnel. |
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Südlich des
San Bernadino änderte sich alles: blauer Himmel, Sonnenschein, zweistellige
Temperaturen und die Abfahrten hießen jetzt "Uscita". Und nach wie vor bleib
es staufrei (übrigens bis Turin)!!! |
Auf der Autobahn
Mailand - Turin nervten dann Baustellen. Ca. zwei Drittel der Strecke bestanden
aus Abschnitten mit zulässigen 80 bzw. 90 km/h. Da dies meinen Fahrplan
gefährdete, gab ich meine sonst im Ausland so extrem vorschriftsmäßige Fahrweise
auf und hängte mich immer an paar Italiener, die "etwas" zügiger fuhren.
Unterwegs traf ich
zweimal auf Kolonnen von Carabineri und Polizei, die Richtung Turin unterwegs
waren. Wo die wohl hinwollten?
Stilvoll waren die Carabineri in ca. 2 Dutzend Land Rover unterwegs.
Exakt um 12 Uhr fuhr ich in Turin von der Autobahn ab und stürzte mich in den
italienischen Stadtverkehr.
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Es war zwar
bißchen kompliziert, gleichzeitig Anfahrtsplan, Straßenschilder und Verkehr im
Auge zu behalten, trotzdem klappte es mit der Orientierung ganz gut. Die
italienischen Verkehrssitten kamen meiner Fahrweise diesmal sehr entgegen - es
regt sich eben niemand auf, wenn man in der ganz rechten Spur steht und trotzdem
links abbiegt. Zusätzlich zum Blinken die Hand aus dem Fenster gehalten und man
hatte wieder die gewünschte Fahrtrichtung.
Nur kurz vorm Ziel drehte ich eine Sonderrunde, stand aber kurz nach halb 1
direkt vorm Hotel "Meridian Lingotto" in der Via Nizza.
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Also ran an die
Rezeption und nach dem Kartenverantwortlichen des LFC gefragt und 2 Minuten
später hatte ich das heißersehnte Ticket in der Hand.
Und als ich mich umdrehe, stehe ich plötzlich vor Ian Rush und Phil Neal! Da
haste auf einmal einen dicken Kloß im Hals, wenn du so unverhofft und direkt vor
Idolen deiner Jugendzeit stehst... Aber für ein Foto und etwas Smalltalk reichte
es bei mir noch.
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Die nette Dame an der Rezeption
gab mir dann noch einen Stadtplan und erklärte, was in Turin sehenswert sei. Ich
hatte schon gehört, daß Turin nicht DIE Touristenattraktion sei, aber für mich
ist Turin die häßlichste Fußballmetropole Europas, die ich bisher gesehen habe.
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Das Auto stellte
ich in einem Parkhaus an der Via Roma ab und schlenderte dann bis zum Plaza
Castello (Bild oben). Aber auch der war durch eines der zahlreichen Bauwerke im
Stil der Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts entstellt worden.
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In der Via
Garibaldi stieß ich auf den Juve-Fanshop. Nach kurzer Wartezeit konnte ich
hinein und war schwer enttäuscht von dem kleinen Laden. Da hat jeder Verein der
2nd Division auf der Insel einen größeren Fanshop.
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Ansonsten gab es
in der Innenstadt außer den üblichen Arkaden mit zahlreichen teuren und weniger
teuren Läden und einer Großbaustelle nichts zu sehen.
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Für die daheimgebliebenen
Familienmitglieder erstand ich ein paar Kleinigkeiten, denn irgendwie mußte ich
ja beweisen, daß es lohnt, mich allein zum Fußball fahren zu lassen. *g* Ich war
aber anfangs etwas verwundert, daß man mich überall sofort auf Englisch
ansprach, obwohl ich völlig in "Zivil" war. Aber vielleicht lag das auch daran,
daß kein Einheimischer bei (für mich) tropischen 20 Grad mit kurzen Hosen herumläuft.
Nachdem ich mir ein leckeres italienisches Eis gegönnt hatte (da sind richtige
große Schokostücken im Stracciatella, nicht so 'ne Krümelchen wie hierzulande),
bummelte ich zum Kinomuseum der Stadt.
Auf dem Weg dahin stieß ich abseits der
Hauptstraße auf weitere tolle architektonische Meisterleistungen, die allen
Klischees entsprachen, die man nach spätestens drei italienischen Filmen
hat.
Und damit hätte ich auch den Übergang zum Film und Kino hinbekommen... |
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... Das Kinomuseum
interessierte mich an diesem Tag an sich überhaupt nicht, obwohl aus
Italien etliche gute Filme und schnucklige Schauspielerinnen stammen. Aber man
kann mit dem Lift auf die Aussichtsplattform im Turm des Gebäudes fahren.
Das Wetter - sonnig und 20°C - bescherte auch eine ordentlich Aussicht, auch
wenn sich die Berge am Horizont im Dunst verbargen.
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Dann war es aber
vorbei mit der selbstauferlegten touristischen Ruhe und das Kribbeln im Bauch
setzte sich durch - auf zum Stadion!
Mir war völlig unklar, in welche Richtung ich das Parkhaus verlassen hatte, aber
als alter Indianer orientiert man sich eben am Sonnenstand, wenn man weiß, daß
das Delle Alpi nordwestlich vom Stadtzentrum liegt.
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Eine Kehrtwendung, dann
stimmte die Himmelsrichtung, den Rest erledigte ich nach
einem Hinweisschild und nach Gefühl. Nach einer halbe Stunde und einer
erneuten "Ehrenrunde" stand ich vorm Stadio "Delle Alpi",
das zur WM 1990 gebaut worden war.
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Unmittelbar
am Stadion gibt es viele Parkplätze. Der vor dem Gästeeingang
war auch für die mit dem Auto anreisenden Gästefans vorgesehen und sollte laut
Informationsblatt von der Polizei bewacht werden.
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Da es erst 17 Uhr war, drehte ich noch
eine Runde ums Stadion, natürlich immer noch hochzivil. Obwohl es noch über 3
Stunden bis zum Anpfiff waren, waren doch schon viele Leute da. Dutzende Imbiß-
und Souvenirstände sorgten dafür, daß alle auch Geld loswerden konnten. Das
Verpflegungsangebot war sehr umfangreich und sogar bezahlbar, da könnten sich
einheimische Firmen mal eine Scheibe abschneiden.
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Rund um die benachbarte
McD-Filiale waren die Buden und Stände so dichtgedrängt, wie man es sonst nur
von Jahrmärkten her kennt. Und eigentlich war die Stimmung da insgesamt
noch locker und gelöst.
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Zum Teil 2...
Alle Fotos:
U. Kaiser (C) 2005
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